Donnerstag, 30. Januar 2014

Rezension: Das Haupt der Welt von Rebecca Gablé


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Verlag Bastei LübbeRebecca Gable



Gebundene Ausgabe: 864 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Ehrenwirth); Auflage: Aufl. 2013 (4. Oktober 2013)
ISBN-10: 3431038832
ISBN-13: 978-3431038835
ASIN: B00CO8SNR8

Geschichte lebendig nahegebracht, eine aufregende Reise in eine uns gar nicht so fern liegende Welt vor der ersten Jahrtausendwende.

Inhalt:

Der slawische Fürstensohn Tugomir wird zusammen mit seiner Schwester Dragomira 929 gefangen genommen und an den Hof Heinrichs verschleppt. Dort kann er das Leben Ottos, Heinrichs Sohn retten und avanciert zu dessen Leibarzt und später Lehrer seiner Söhne. Das ändert nichts daran, dass er immer noch Gefangener ist, ein Gefangener, der nach der Krönung Ottos und die aufkommenden Unruhen eine besondere Rolle übernehmen wird.

Cover:

Die Heilige Lanze passt perfekt als Symbol für Ottos Leben. Entscheidende Schlachten wurden mit ihr geschlagen und auch heute kann sie in Wien besucht werden. Dank zusätzlicher goldenen Randverzierung und Autorennamen fällt das Buch nicht nur durch seiner Seitenanzahl auf. Entdeckt man es im Regal, weiß man sofort, was einen erwartet.

Setting und Stil:

Die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts ist eine Zeit, die weit vom Hochmittelalter entfernt ist. Alles ist auf den Adel konzentriert und Kriegsführen gehört zum Alltagsgeschäft. Frauen haben ihre feste Rolle, Männer ihre Aufgaben. Die damals herrschenden Zustände werden uns von Rebecca Gablé hervorragend und historisch korrekt durch Tugomirs Augen gezeigt. Die Zeit erwacht zum Leben und die weniger als 20 Jahren enthalten so viel historisch entscheidendes, welches dem Leser neben der spannenden und fesselnden Geschichte vermittelt wird.
Das Buch liest sich sehr angenehm und flüssig, die Härte, Rohheit und Andersartigkeit der Zeit werden gut vermittelt und die Handlung ist nicht nur eine Aneinanderreihung historischer Fakten, sondern es bringt Spaß, auf Otto I. Spuren zu wandeln.

Charaktere:

Anstatt Otto I. selbst zur Hauptperson zu machen, wählt Rebecca Gablé jemand aus seinem nächsten Umfeld. Tugomir ist dank seiner Herkunft, seinem Glauben und seinem erzwungenen Verbleib am Hof zwiegespalten. Dies ermöglicht es dem Leser, Ottos Leben kritisch zu betrachten. Lebensecht voller Stärken und Schwächen, genau wie die anderen Charaktere, wächst er einem schnell ans Herz. Otto selbst wird auch zum Menschen und nicht zum hochstilisierten Kaiser der Geschichtsbücher.
Die Charaktere passen in die Zeit, das fundierte Hintergrundwissen der Autorin wird perfekt eingesetzt und so lebt die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite.

Geschichte:

Das Buch erzählt von Ottos Jugendjahren bis hin zur Krönung und den Aufständen im Reich. Damit ist es natürlich trotz 864 Seiten noch nicht zu ende und eine Fortsetzung wird vielleicht irgendwann den Weg in die Bücherregale finden. Es ist eine spannende, actionreiche Zeit in der auch gefühlvolles Platz findet. Keineswegs trocken wird Ottos Leben mit Inhalt gefüllt, der einen ans Buch fesselt und es schwer macht zur Seite zu legen.

Fazit:

Ein Buch, nicht nur für Historyfans. Rebecca Gablé erzählt eine spannende Geschichte, die sich an historischen Ereignissen orientiert, aber doch viel mehr bietet. Stundenlanges Lesevergnügen ist garantiert, während man sich in Kaiser, Edelleute und gemeines Volk hineinversetzt und an ihren mehr oder weniger alltäglichen Erlebnissen teilhaben kann, während um sie herum ein Reich sich seinen Herausforderungen stellen muss. Für alle, denen Geschichtsunterricht zu trocken ist, die gerne gute Geschichten lesen und völlig in einer Handlung versinken wollen.




Buchvorstellung:

Über die Autorin:

Rebecca Gablé, Jahrgang 1964, studierte Anglistik und Germanistik mit Schwerpunkt mittelalterliche Literatur in Düsseldorf, wo sie anschließend ein Jahr als Dozentin für altenglische Literatur tätig war. Heute arbeitet sie als freie Autorin. Ihr erster Roman "Jagdfieber" wurde 1996 für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. 1997 gelang mit ihrem ersten historischen Roman "Das Lächeln der Fortuna" der Durchbruch. Seither folgten 6 weitere historische Romane und ein Sachbuch, die alle SPIEGEL-Bestseller wurden. Für ihren Roman "Die Hüter der Rose" erhielt sie 2006 den Sir-Walter-Scott-Preis. Rebecca Gablé lebt mit ihrem Mann am Niederrhein auf dem Land, verbringt aber zur Recherche viel Zeit in England.

Steckbrief von Rebecca Gablé:

Kindheitstraum: Mit Robin Hood durch Sherwood Forest streifen
Lieblingsbuch in der Kindheit: Imri Pembaur "Das Zauberlicht"
Lieblingsbuch heute: J.R.R. Tolkien "Der Herr der Ringe"
Lieblingslied: "Somthing stupid" von Frank und Nancy Sinatra
So entspanne ich: Mit lauter Musik oder einem guten Buch
Worauf ich stolz bin: Wenn ich gelegentlich feststelle, dass ich klüger geworden bin.
Größte Herausforderung: Immer der nächste Roman, den ich schreiben will
Erster Job: Kellnern
Laster: Die gelegentliche Zigarette
Lieblingsfilm: "Der Club der toten Dichter" von Peter Weir
Wen ich bewundere: Rosa Louise Parks
Inspiration: Die Wechselfälle der Geschichte und die menschliche Natur.

(Quelle: Amazon.de)


Kurzbeschreibung:

Brandenburg 929: Beim blutigen Sturm durch das deutsche Heer unter König Heinrich I. wird der slawische Fürstensohn Tugomir gefangen genommen. Er und seine Schwester werden nach Magdeburg verschleppt, und bald schon macht sich Tugomir einen Namen als Heiler. Er rettet Heinrichs Sohn Otto das Leben und wird dessen Leibarzt und Lehrer seiner Söhne. Doch noch immer ist er Geisel und Gefangener zwischen zwei Welten. Als sich nach Ottos Krönung die Widersacher formieren, um den König zu stürzen, wendet er sich mit einer ungewöhnlichen Bitte an Tugomir, den Mann, der Freund und Feind zugleich ist ...

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2 Kommentare:

  1. Ich muss sagen, dass ich von dem Buch ziemlich enttäuscht war und es doch auf langen Strecken zu handlungsarm fand. Da haben mir andere Bücher der Autorin doch deutlich besser gefallen.

    Lg
    Nini

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  2. Vielleicht sind die englischen Adeligen einfach aktiver als die Deutschen :)
    Kann ich aber verstehen, aber bei historischen Romanen verzeihe ich eher, wenn es mal langatmiger ist, weil dadurch doch Stimmung rüberkommt und das Alltagsleben an sich interessant ist. Ist halt kein Thriller, sondern relativ nah an der Realität.

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