Donnerstag, 14. November 2013

Rezension: Bruno, Chef de Police von Martin Walker


Amazon.de


Taschenbuch € 10,90


Kindle eBook € 9,99


Diogenes VerlagMartin Walker



Taschenbuch: 338 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 12 (20. Mai 2010)
Übersetzer Michael Windgassen
ISBN-10: 3257240465
ISBN-13: 978-3257240467
ASIN: B008N4FZQY
Originaltitel: Bruno, Chief of Police

Nach der Lesung zu Martin Walkers neuestem Roman war ich so begeistert, dass ich unbedingt mit dem ersten Teil der Serie anfangen musste. Eine Reise ins französische Périgord, bei der man neben einem kniffeligen Kriminalfall viel über Franzosen, ihre Geschichte und ihre Vorlieben erfährt.

Inhalt:

Bruno Courrèges ist tief verwurzelt in seiner Gemeinde Saint-Denis. Als Dorfpolizist, Jugendtrainer und keinesfalls Kostverächter, weder in kulinarischen noch amourösen Belangen, versucht er den Pfad zwischen Recht und Gerechtigkeit für seine Dorfbewohner zu finden. Doch dann geschieht ein Mord an einem algerischen Einwanderer, einem Kriegsveteran, der anscheinend rassistische Hintergründe zu haben scheint. Die nationale Polizei ermittelt und nimmt ihn nicht wirklich ernst. Doch dank seiner Ortskenntnisse und Beziehungen macht er sich selbst auf die Jagd, die ihn zu einem dunklen Kapitel französischer Geschichte führt.

Cover:

Ein klassisches Diogenes-Cover, sehr zurückhaltend und stimmungsvoll. Die Landschaftsaufnahme mit Haus ist nicht wirklich zuortbar und man muss sich an Autorennamen und Titel festhalten. Hier steht definitiv der Inhalt und nicht ein reißerisches Cover im Vordergrund.

Setting und Stil:

Man merkt dem Buch an, dass Martin Walker seinen selbst gewählten Lebensmittelpunkt liebt. Er hat sich typische Elemente aus dem realen Leben im Pèrigord ausgesucht und zu seiner fiktiven Kleinstadt Saint-Denis zusammen gefügt. Hinzu kommt seine Liebe zu den kulinarischen Besonderheiten der Region, den dort lebenden Menschen und dem geschichtlichen Kontext, der Land und Leute prägt. All dieses vermittelt Martin Walker gekonnt in seinem Krimi. Eine Geschichte zum Anfassen und Fühlen, die das Kopfkino mit allen seinen Sinnen fordert.
Das Buch liest sich sehr flüssig, die Handlung entfernt sich ab und an etwas weit vom eigentlichen Kriminalfall, fesselt aber trotzdem durch Detailtreue und der vielen Eigenheiten, die es zu entdecken gibt. Eine ideale Möglichkeit, um völlig in die Handlung einzutauchen, um dann Kapitel später wieder in der deutschen Wirklichkeit aufzuschlagen.

Charaktere:

Bruno Courrèges ist ein Mann mit Ecken und Kanten und einer bewegten Vorgeschichte. Militärzeit, Kriegseinsätze und schließlich die Verwurzelung in seinen Ort, Saint-Denis. Ungebunden ist er der Damenwelt sehr zugeneigt, legt die rechtlichen Vorgaben sehr eigen aus und ist für seine Bürger genauso da, wie sie für ihn. Eine verschworene Gemeinschaft, in der es Außenstehende schwer habe. Man muss ihn und die Saint-Deniser einfach lieben.
Die Frauen an seiner Seite kommen komischerweise nicht aus dem Dorf, bzw. sind dessen Grenzen entkommen. Ihnen gemeinsam ist, dass es sich um starke Charaktere handelt, die ihm durchaus ebenbürtig sind.
Die Dorfbevölkerung weist schön viele unterschiedliche Charaktere auf, die gemeinsam den Kampf gegen die Regeln der EU aufnehmen, historische Ereignisse feiern und denen man einen Mord in ihren Reihen nicht zutrauen mag.

Geschichte:

Oberflächlich betrachtet sieht es nach einem klaren rassistischen Mord aus, der mit der Front National zu tun hat. Es geht also um aktuelle Probleme und alles könnte so einfach sein. Doch was uns dann erwartet ist eine Reise in die nahe Geschichte und Ereignisse, die gar nicht zu den zu feiernden Festtagen passen. Mir waren diese Begebenheiten kaum bekannt, so dass ich dort noch einiges dazulernen konnte.
Ansonsten geht es vor allem um Bruno und Saint-Denis. Es wird ein guter Grundstein gelegt, auf dem die folgenden Bände aufbauen können. Eine Region, die viel zu bieten hat und dank dieser Bücher touristischen Zuwachs bekommen hat. Nach Lesen des Krimis wird man verstehen, warum dies so ist.

Fazit:

Ein Regionalkrimi erster Güte, der sowohl für alte und neue Frankreichfans als auch Geschichtsinteressierte geeignet ist. Ein Schotte, der seinen Lieblingslandstrich auf Erden gefunden hat und ihn uns liebevoll und gekonnt vermittelt, da kann man einfach nicht widerstehen. Der Kriminalfall gerät dabei etwas in den Hintergrund, was aber zumindest mich nicht gestört hat. Ich kann nur empfehlen, reinzulesen und sich von Bruno und seinen alltäglichen Erlebnissen gefangen nehmen zu lassen.




Buchvorstellung:

Über den Autor:

Martin Walker, geboren 1947 in Schottland, ist Schriftsteller, Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und war 25 Jahre lang Journalist bei der britischen Tageszeitung ›The Guardian‹. Heute ist er Vorsitzender eines Think-Tanks für Topmanager mit Sitz in Washington. Seine ›Bruno‹-Romane erscheinen in fünfzehn Sprachen.

(Quelle: Diogenes Verlag)





Kurzbeschreibung:

Bruno Courrèges - Polizist, Gourmet, Sporttrainer und begehrtester Junggeselle von Saint-Denis - wird an den Tatort eines Mordes gerufen. Ein algerischer Einwanderer, dessen Kinder in der Ortschaft wohnen, ist tot aufgefunden worden. Das Opfer ist ein Kriegsveteran, Träger des Croix de Guerre, und weil das Verbrechen offenbar rassistische Hintergründe hat, werden auch nationale Polizeibehörden eingeschaltet, die Bruno von den Ermittlungen ausschließen wollen. Doch der nutzt seine Ortskenntnisse und Beziehungen, ermittelt auf eigene Faust und deckt die weit in der Vergangenheit wurzelnden Ursachen des Verbrechens auf.

Weitere Bücher des Autors bei Amazon.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen