Samstag, 24. August 2013

Rezension: Der Plotter von Hans Peter Roentgen


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Broschiert € 12,90


Conte Verlag Hans Peter Roentgen



Broschiert: 219 Seiten
Verlag: Telescope (22. März 2013)
ISBN-10: 3941139525
ISBN-13: 978-3941139527

Hans Peter Roentgen ist vor allem durch seine Schreibratgeber bekannt, hat sich an eben diese gehalten und letztes Jahr seinen eigenen Krimi veröffentlicht. Ein Fall, der uns zurück in die Zeit der 68er und der RAF führt.

Inhalt:

Der Plotter ist tot, erschlagen von seinem eigenen Buchregal. Alles sieht nach einem Unfall aus, bis sein Freund Martin ein brisantes Manuskript entdeckt. Könnte die Geschichte einen islamistischen Hintergrund haben, oder liegt die Lösung doch mehr als 40 Jahre in der Vergangenheit. Die Polizei will von Martins Theorien nicht viel wissen, hat sich die Wagenburgler als Hauptverdächtige auserkoren und es kostet ihn einiges an Überzeugungsarbeit, bis eine junge Polizistin seinen Schlussfolgerungen eine Chance gibt.

Cover:

Ein weglaufender Mann verliert einige Manuskriptseiten. Die rote Farbgebung passt gut zu einem Krimi und ansonsten dürften wohl eher Titel und Ortsangabe das Interesse des Buchhandlungsbesuchers erregen. Ein typisches Krimicover.

Setting und Stil:

Ich wusste gar nicht, dass in Freiburg so viel los sein kann. Hans Peter Roentgen bringt uns Stadt und Leute näher, zieht Verbindungen zu den 68ern und ganz nebenbei erfährt man etwas über einen prägenden Abschnitt deutscher Geschichte.
Das Buch liest sich sehr gut, die aus wechselnder Ich-Perspektive erzählten Abschnitte sind je nach Handelndem schön unterschiedlich und der Aufbau ist spannend von Anfang bis Ende.

Charaktere:

Martin und seine Alt-68er-Runde sind schon sehr eigene Freiburger. Sie haben in ihrem Leben schon etliches erlebt und mitgemacht, haben ein gehöriges Maß an Macken und schaffen es unter anderem dadurch, das Leserherz für sich zu gewinnen.
Von polizeilicher Seite aus, kann man sich gut mit Julie anfreunden, während der Rest eher die Vorurteile der 68er anfeuern.
Insgesamt eine sehr spezielle Mischung, die komplett überzeugen kann und denen man gerne lesend zur Seite steht.

Geschichte:

Die 68er sind noch aktuell und haben weder Martin noch seine Freunde wirklich losgelassen. So entsteht ein Wirrwarr aus Vermutungen, Anschuldigungen, falschen Spuren und Vorurteilen, die sich erst langsam zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Es bringt Spaß, den Ermittlungen zu folgen und sich auf den Ausflug in die Vergangenheit zu begeben. Fesselnd, zum Mitraten und überraschend in einem.

Fazit:

Man merkt, dass Hans Peter Roentgen sich länger mit der Thematik beschäftigt hat. Dank seinem angenehmen Schreibstil gelingt es ihm, die Story gekonnt in einen Krimi zu verwandeln, der nicht nur Zeitzeugen, sondern auch die jüngeren Generationen interessieren dürfte. Ein Einblick in Denkweisen, die heutzutage vielleicht nicht mehr ganz aktuell sind, deren Logik man aber durchaus nachvollziehen kann. Ein interessanter und spannender Ausflug in die Geschichte.



Buchvorstellung:

Über den Autor:

Hans Peter Roentgen ist Jahrgang 1949 und hat mehrere Schreibratgeber geschrieben:
"Vier Seiten für ein Halleluja" und "Drei Seiten für ein Exposé"

Seit über zwanzig Jahren beteiligt er sich an Schreibseminaren und Diskussionsforen. Beim größten deutschen Autorennewsletter "The Tempest" war er von Anfang an als Redakteur dabei. Viele Jahre arbeitete er regelmäßig in den wöchentlichen Textkritiken der Autorengruppe 42er und in den Textdiskussionen des Literaturforums Südwest mit. Heute schreibt und diskutiert er im Autorenforum Montsegur

Er coacht Autoren, moderiert die Romanwerkstatt von Textkraft.de und lektoriert und beurteilt dort die ersten vier Seiten zahlreicher Autoren. Für die Marburger Literaturkritik, für literature.de und Bücherrezensionen.de hat er über 300 Bücher besprochen.

Im "Tempest" interviewt er Autoren, Lektoren und Literaturagenten, darunter Andreas Eschbach, Juli Zeh und Sol Stein, und bespricht die ersten vier Seiten und Exposés von Lesern.

Mit seiner Frau wohnt er hoch über den Dächern Freiburgs im achten Stock.

(C) Foto: Frank G. Gerigk

(Quelle: Amazon)


Kurzbeschreibung:

Freiburg 2011, im Café Montparnass: Am Tresen schwadroniert die Alt-68er-Riege bei Bier und Cappuccino über den revoltierenden Geist der Vergangenheit, besinnt sich der Lebensträume einer Generation, träumt von bewaffnetem Kampf und Unabhängigkeit. Doch die Gegenwart kennt keine Nostalgie. Breiviks Amoklauf und die Sarrazin-Debatte geben den Takt vor. Und dann stirbt plötzlich der Plotter. Der manische Plot-Erfinder, der nie ein Buch fertig bekam, wurde offenbar vom eigenen Bücherregal erschlagen. Als sein Freund Martin im Nachlass ein brisantes Manuskript findet, eröffnen sich aber ganz andere Theorien, Nur müsste man dann mit einer Bullin zusammenarbeiten, Juli, einer offenbar karrieregeilen Nichtswisserin. Dien Polizei ihrerseits würde die Geschichte gerne den Wagenburglern anhängen: zwei Fliegen mit einer Klappe. Doch Juli hat reichlich Grips und geht mit Martin auf Mördersuche im Freiburger Hier und Jetzt. Dabei geraten sie in einen undurchsichtigen Strudel von einseitigen Polizeiinteressen, inkorrekter Fremdenfeindlichkeit und islamistischem Fundamentalismus. Doch irgendwann holt die Vergangenheit alle ein...

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