Sonntag, 28. Juli 2013

Rezension: Gläsern von Rona Walter


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 Luzifer Verlag Rona Walter



Broschiert: 326 Seiten
Verlag: Luzifer; Auflage: 1 (20. Juni 2013)
ISBN-10: 3943408116
ISBN-13: 978-3943408119
ASIN: B00GFN54S4
Es war einmal ... ein Märchen für Erwachsene, das uns die dunkle Seite des Märchenerzählens zeigt. Fesselnd, gruselnd, unterhaltsam und mit einem schönen Erzählstil gesegnet, werden wir in Schneewittchens Welt, die Besuch von Blaubart erhält, entführt. Eine besondere Erfahrung in die Haut von Valet Frederick zu schlüpfen.

Inhalt:

Nachdem seine Tochter Eirwyn weggelaufen ist, erkrankt Graf Hektor schwer. Seine Frau, Lady Amaranth, glaubt, dass nur ihr Rückkehr in retten kann. Sie beauftragt den Kopfgeldjäger Lord Sandford mit der Suche und stellt ihm ihren Valet Frederick und eine Bedienstete zur Seite. Sie reisen nach Deutschland, begegnen dort dem ehemaligen Jäger des Grafen, der ebenfalls nach der Tochter sucht und erleben auf ihrer Reise viele seltsame Dinge, und schon bald wird klar, dass hinter der ganzen Geschichte viel mehr steckt, als man sich vorstellen kann.

Cover:

Ein nicht gerade märchenhaftes Cover. Sehr grell ausgeleuchtet sieht man nur die Schemen eines Gesichts, der Burg und Scherben. Mir fällt es schwer, einen konkreten Bezug zum Buch zu sehen. Sehr abstrakt bleibt man somit auch im Unklaren, worum es gehen könnte und man ist gezwungen, sich das Buch zu greifen und sich ihm über den Klappentext zu nähern.

Setting und Stil:

Rona Walters gelingt es hervorragend den Leser ins viktorianische Zeitalter zurück zu versetzen. Die Beschreibungen der Handlungsorte sind hervorragend und regen das Kopfkino an. Ob im Wald, dem schönsten Schloss oder einer Absteige am Rand der Straße, überall steckt Leben drin. Dies wird auch durch die Ich-Perspektive und die Frederick eigene Art des Erzählens erleichtert. Man fühlt sich direkt in die Gedanken- und Gefühlswelt des Mannes hineinversetzt. Für einige mag dies gewöhnungsbedürftig sein, aber der etwas altertümliche Stil und die Ansichten Fredericks passen zu ihm und er bleibt sich und seiner Geschichte bis zum Ende treu.

Charaktere:

Durch die Ich-Perspektive ist Frederick natürlich die Hauptperson der Geschichte. Ein Mann, der durch sein androgynes Verhalten vielleicht nicht zur direkten Identifikationsfigur eignet, sich aber gleichzeitig durch seine Rolle als Beobachter den anderen Charakteren genug Platz lässt. Man erlebt alles durch seine Augen, kann die Geschehnisse problemlos nachvollziehen und natürlich auch gehörig mit ihm leiden. Die anderen Personen um ihn herum scheinen alle mehr als ein Gesicht zu haben und wandeln sich fröhlich im Verlauf der Geschichte. Eine Mischung aus mehr oder weniger angedeuteten Märchenfiguren, die in ihren neuen Rollen voll aufgehen.

Geschichte:

Anfangs scheint das Buch eine relativ gerade erzählte Märchengeschichte zu sein, doch schon bald merkt man, dass es viel mehr Abzweigungen gibt, als man sich selbst je ausdenken könnte. Rona Walter springt gekonnt durch die Märchen, sucht sich dunkle Elemente zusammen und vermischt sie gekonnt zu ihrer eigenen Geschichte. Als Leser fühlt man sich nie allein gelassen, sondern kann an Fredericks Seite selbst die überraschendsten Stellen staunend miterleben. Dies führt dazu, dass das Buch durchaus Wiederlespotential hat, da man sich beim zweiten oder dritten Mal noch einiges entdecken kann, was einem beim ersten Mal entgangen ist.

Fazit:

Rona Walter ist es gelungen, Schneewittchen in ein Märchen für Erwachsene zu transformieren. Blaubart, Dornröschen, schottische, irische Märchen, all das wird hier gekonnt zu etwas Eigenem geformt, dass dank des fesselnden und faszinierenden Erzählstils zu einem neuartigen Leseerlebnis wird. Man durchlebt Seltsames, Erschreckendes und Überraschendes, kann sich nie sicher sein, was auf der nächsten Seite passiert und ist trotzdem oder gerade deswegen am Ende sehr zufrieden mit den Ergebnis. Ein etwas anderes Buch für alle, die gerne Neues wagen und sich auf Dinge einlassen, die sie so nicht gewohnt sind. Empfehlens und definitiv lesenswert.



 
Buchvorstellung:

Über die Autorin:

Rona Walter avancierte von der stillen Schülerin einer dörflichen Gesamtschule mit Hang zu morbider Lektüre und stiller Zurückgezogenheit zur rabenschwarzen Drehbuchautorin. Sie studierte "English Literature" in Milton Keynes, England und arbeitet heute als Autorin von Schauerromanen und Short Stories, sowie als Drehbuchautorin in ihrer Firma „gloomy media scriptwriting“ und verlor bereits vor Jahren ihr kleines dunkles Herz an Hamburg, wo sie derzeit lebt.


(Quelle: Luzifer Verlag)





Kurzbeschreibung:

Gesucht wird:
verhasste Tochter – Haut, so weiß wie Kalk,
Haare, schwarz wie das lausige Gefieder einer alten Krähe
und Lippen so rot wie frischer Wundbrand.
Ansonsten keine besonderen Merkmale,
außer ihrer erstaunlichen Durchschnittlichkeit.
Belohnung:
Ausreichend. Sowie mein Wohlwollen.
Erfolgreiche Ausführung wird schnellstmöglich erwartet.
Unterzeichnet:
Lady Amaranth (die Schönste aller Zeiten).

Akzeptiert. Lord Sandford,
mit dem nachtblauen Barte.

Während eines langen Winters verschwindet Grafentochter Eirwyn durch den verwilderten Wald. Als daraufhin Graf Hektor vor Gram dem Siechtum verfällt, befiehlt seine Frau, Lady Amaranth, die Suche nach ihr. So soll der Graf seine Gesundheit zurückerlangen. Außerdem plant die Lady den ewigen Kampf mit ihrer schönen Tochter für immer zu beenden. Mit welchen Mitteln auch immer…
Der devote Diener Frederick macht sich für sie auf, um die Tochter zurückzubringen. Bevorzugt tot als lebendig. Ihm soll zudem der Kopfgeldjäger und Brautfänger Lord Sandford mit dem nachtblauen Bart zur Seite stehen und die Rabenbotin Jezabel. Die Reise führt sie durch düster-groteske Gefilde, in denen verwunschene Wälder keinesfalls nur bezaubernd sind. Bald treffen sie jedoch auf einen alten Bekannten, den Jäger. Und der ist alles andere als ein simples Märchenklischee…
Bald schon merkt Frederick, dass er nicht jedem bedingungslos trauen kann, dass Freundschaft allein oftmals nicht ausreicht und man lange gehütete Geheimnisse nicht einfach ruhen lassen kann. Und dann fällt auch noch eine sorgfältig zur Schau gestellte Maske…

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2 Kommentare:

  1. Hach, solche Bücher liebe ich einfach!
    Sogar mit Trailer.. Gibts aber keinen Film dazu, oder? Tönt total spannend und muss ich glaub unbedingt lesen.

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  2. Hi Carlin,

    soweit ich informiert bin gibt es nur den Trailer, keine deutsche Version oder sogar einen ganzen Film, aber vielleicht plant Rona ja noch irgendnetwas in der Richtung. Spannend wäre es.

    LG Uwe

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